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Gaza-Demo in Berlin im Newsblog: Wagenknecht sieht „vergiftetes Meinungsklima“ – und erntet Applaus
In Berlin sind rund 12.000 Menschen einem Aufruf von Sahra Wagenknecht und Bündnispartnern gefolgt und haben gegen Israels Krieg in Gaza protestiert. Die Demo verlief laut Polizei friedlich.
Stand:
Ein Bündnis um BSW-Politikerin Sahra Wagenknecht, Schauspieler Dieter Hallervorden und Rapper Massiv hat am Sonnabend in Berlin gegen das israelische Vorgehen im Gaza-Krieg demonstriert. Zur Kundgebung mit dem Titel „Stoppt den Völkermord in Gaza“ am Brandenburger Tor kamen nach Angaben der Polizei rund 12.000 Menschen – 15.000 waren im Vorfeld angemeldet worden.
Israel weist den Vorwurf des Völkermords zurück und betont den Kampf gegen die Terrormiliz Hamas. Der Hamas-Angriff auf Israel mit mehr als 1200 Toten am 7. Oktober 2023 war Auslöser des Kriegs. Auf der anderen Seite des Brandenburger Tors fand eine proisraelische Gegendemo mit etwa 20 bis 30 Teilnehmenden statt.
An der Kundgebung „Stoppt den Völkermord in Gaza“ am Brandenburger Tor haben am Sonnabend in der Spitze nach Schätzung der Polizei etwa 12.000 Menschen teilgenommen. Das sagte Polizeisprecherin Anja Dierschke am Nachmittag auf Nachfrage.

Die ehemalige ARD-Journalistin Gabriele Krone-Schmalz spricht in ihrer Rede von einem "weit verbreiteten Realitätsverlust auf europäischer Seite". "Die mantraartig wiederholte Behauptung, dass Putin keinen Frieden wolle, verdient einer differenzieren Betrachtung", meint sie und führt aus: Putin könne sich mit der Ukraine "mehr Zeit lassen", doch natürlich sei Russland an Frieden interessiert, behauptet die ehemalige Moskau-Korrespondentin.

Der nächste Redner Rogers Waters spricht zuerst über die Ukraine und fordert, in den umkämpften Regionen Referenden abzuhalten, damit die dortigen Einwohner entscheiden könnten, ob sie zur Ukraine oder zu Russland gehören wollen. Er benutzt dabei die russischen Bezeichnungen der Regionen, nicht die ukrainischen. Referenden unter russischer Besatzung, wie sie bereits 2022 abgehalten wurden, sind weder frei noch fair und werden international nicht anerkannt.

Der zweite Redebeitrag: eine Video-Botschaft des israelischen Soziologen Moshe Zuckermann aus Tel Aviv. Dieser teilt seinem Publikum in Deutschland mit, dass jeder Israeli, auch er selbst, aufgrund der politischen Verfasstheit des Staates, mitschuldig sei. Eine Frau mittleren Alters nickt entschlossen und sagt: "So is'ses". Danach kommt nochmal Moderator Aminati auf die Bühne und singt ein Lied über Kinderleid zu Klavierbegleitung. Es beginnt leicht zu nieseln. (Dominik Lenze)



Eine Teilnehmerin hat sich für die Demonstration eine Russland-Flagge um die Schultern gewickelt. Ein anderer Teilnehmer legt auf der Straße am Rande der Versammlung Transparente aus, auf denen Frieden mit Russland, China und dem Iran gefordert wird. Die Transparente waren in diesem Jahr schon auf prorussischen Protesten zu sehen. (Dominik Lenze, Nico Preikschat)


Bevor die Kundgebung beginnt, gibt es einen Hinweis der Veranstalter: Über einen QR-Code könne man spenden. Hinter der Initiative "Welt in Frieden", die als Veranstalter der Wagenknecht-Kundgebung auftritt, steht laut Impressumsangaben ein BSW-Mitglied aus NRW. (Dominik Lenze)


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